Geschichte Simbabwes:
Der Ursprung
Das ursprüngliche Gebiet des heutigen Simbabwes war reich an einer Vielfalt von Völkern und Kulturen, die im Laufe der Jahrhunderte eine komplexe Geschichte der Migration, kulturellen Austauschs und politischen Wandels erlebten.
Die wohl frühesten Siedler auf dem Gebiet waren die San, ein nomadisches Sammler- und Jägervolk, das zwischen 100.000 und 30.000 v. Chr. aus unbekannten Regionen in das Gebiet einwanderte. Obwohl die San heute in Simbabwe nicht mehr zu finden sind, erstreckt sich ihr ursprünglicher Lebensraum über Namibia, Botswana und Südafrika.
Ab etwa 2000 v. Chr. wurden die San von Bantu-Völkern aus dem Norden verdrängt oder assimiliert. Diese Bantu-Völker brachten ihre eigenen Sprachen und Lebensweisen mit sich und bildeten die Grundlage für die Entstehung der Shona-Kultur, die noch heute den größten Teil der Bevölkerung ausmacht.
Im 12. Jahrhundert entstand das wohl bekannteste Reich Simbabwes, Groß-Simbabwe, das sich über große Teile des heutigen Simbabwes sowie Teile von Mosambik und Botswana erstreckte. Die Ruinenstadt im Südosten des Landes gilt als Hauptstadt dieses Reiches und zeugt von einer modernen Zivilisation, die Handel mit der ostafrikanischen Küste betrieb und eine einzigartige Kultur entwickelte.
Im Laufe der Geschichte wurden verschiedene Teile des Landes von verschiedenen Gruppen erobert, darunter die Ndebele im Jahr 1837, die im Zuge der Mfecane-Bewegung aus dem heutigen Südafrika nach Norden wanderten.
Etablierung einer Kolonialherrschaft
Die Invasion und Etablierung der Kolonialherrschaft in Simbabwe erfolgten im späten 19. Jahrhundert durch europäische Mächte, angeführt von Cecil Rhodes (Bild links), einem britischen Imperialisten und Premierminister der südafrikanischen "Kapkolonie". In den 1890er Jahren eroberte Rhodes unter anderem das sogenannte „Matabeleland“ (vorwiegend besidelt durch Ndebele) und „Mashonaland“ (vorwiegend Shona) und brachte britische Siedler ins Land, um mineralische Ressourcen und landwirtschaftliche Produkte zu exportieren. Zu Ehren von Rhodes wurden die eroberten Gebiete als "Rhodesien" benannt.
Rhodes' Vorstoß begann mit der Gründung der British South Africa Company (BSAC) und der Erlangung exklusiver Schürfkonzessionen im Territorium der Ndebele. Trotz erbitterter Aufstände der Ndebele und der Shona gegen die Einmischung der weißen Kolonialisten blieb Rhodes entschlossen, sein wirtschaftliches und politisches Imperium auszubauen.
Die Europäer kamen ins Land, angetrieben von wirtschaftlichen Interessen und dem Drang nach politischer Dominanz. Der Zulu-König Milizikazi war an Kontakten mit den Europäern interessiert und erlaubte 1857 die Eröffnung der ersten Missionsstation durch den schottischen Missionar Robert Moffat im Matabele-Land. Die Entdeckung von Goldvorkommen zwischen dem Limpopo und dem Sambesi durch den deutschen Geologen Carl Mauch erhöhte die strategische Bedeutung der Region und ließ die Europäer um die Gunst des Ndebele-Königs Lobengula wetteifern.
Cecil Rhodes setzte sein Netzwerk ein, um Lobengula zu beeinflussen. Durch Schutzverträge mit der britischen Krone und Bestechungsversuche mit modernen westlichen Waffen und Technologien gelang es Rhodes, exklusive Schürfkonzessionen zu erhalten und den Einfluss der BSAC im Gebiet zu festigen.
Die Eingriffe der BSAC führten zu wiederholten Konflikten mit den einheimischen Bevölkerungsgruppen, insbesondere den Ndebele und Shona. Trotz erbitterter, aber erfolgloser Aufstände zwischen 1896 und 1897 blieb Rhodes entschlossen, sein wirtschaftliches und politisches Imperium in Simbabwe zu festigen.
Nach dem Tod von Lobengula und dem Niederschlagen der Aufstände wurden die Souveränitätsrechte der BSAC auf das gesamte Gebiet zwischen Limpopo und Sambesi ausgedehnt. Südrhodesien wurde ab 1895 von der BSAC geführt und 1898 von der britischen Regierung anerkannt, während die Gebiete jenseits des Sambesi als Nordrhodesien (heute Sambia) bekannt wurden.
Trotz der Unterdrückung und Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung entwickelte sich das Land unter der Kolonialherrschaft beachtlich, insbesondere durch den Bau von Eisenbahnen und die Entwicklung der Infrastruktur. Die Arbeitsbedingungen der schwarzen Arbeiter galten jedoch als unterbezahlt und unmenschlich.
Die Geschichte Simbabwes nahm im 20. Jahrhundert eine weitere komplexe Wendung, als das Territorium 1911 in Nordrhodesien (heute Sambia) und Südrhodesien aufgeteilt wurde. Südrhodesien wurde 1922 zu einer selbstverwalteten britischen Kolonie unter der Herrschaft einer weißen Minderheit, während Nordrhodesien (heute Sambia) und Njassaland (heute Malawi) zusammen mit Südrhodesien 1953 zur Zentralafrikanischen Föderation vereinigt wurden.
So endete die Kolonialherrschaft der BSAC 1923, als Südrhodesien zu einer selbstverwalteten britischen Kolonie unter der Krone wurde. Trotz des scheinbaren wirtschaftlichen Fortschritts blieben die sozialen und wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten bestehen, und der Kampf um Unabhängigkeit und Gleichberechtigung setzte sich fort bis zur Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980.
Die rassistischen Politiken der weißen Minderheitsregierung wurden im Laufe der Jahre immer unterdrückender und gewalttätiger. In den 1930er Jahren führte ein neues Landgesetz zur Enteignung und Vertreibung schwarzer Farmer von ihren fruchtbaren Böden, was zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten führte. Die Segregationsmaßnahmen wurden verstärkt und die Trennung zwischen weißen und schwarzen Wohngebieten nach dem Vorbild der südafrikanischen Apartheid-Regierung wurde vorgeschrieben.
Die Unabhängigkeitserklärung Südrhodesiens im Jahr 1965 durch eine weiße Minderheitsregierung unter der Führung von Ian Smith (Bild links) markierte einen weiteren entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte des Landes. Diese einseitige Unabhängigkeitserklärung wurde von Großbritannien und der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt. Es folgte eine Zeit der politischen Instabilität und Spannungen zwischen der weißen Minderheitsregierung und der schwarzen Bevölkerungsmehrheit.
Trotz internationaler Bemühungen, eine friedliche Lösung herbeizuführen, blieb Rhodesien weiterhin von Großbritannien nicht anerkannt und war isoliert. Die Forderungen nach Unabhängigkeit und Gleichberechtigung wurden lauter, und die Spannungen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen erreichten einen Höhepunkt.
Das Verlangen nach Unabhängigkeit
Der Befreiungskampf und die anschließende Unabhängigkeit Simbabwes zwischen 1970 und 1980 stellen eine äußerst komplexe und entscheidende Phase in der Geschichte des Landes dar. Inmitten einer eskalierenden politischen und sozialen Unruhe verstärkten sich die Guerillaaktivitäten gegen die weiße Minderheitsregierung unter Ian Smith in den 1970er Jahren zusehends. Dies führte letztendlich zu Verhandlungen zwischen der Regierung und den Führern der beiden führenden nationalistischen Parteien, der ZANU (Zimbabwe African National Union) unter Robert Mugabe (im Bild r.) und der ZAPU (Zimbabwe African People's Union) unter Joshua Nkomo (im Bild l.). Die Bildung der ZANU und ZAPU spiegelte den eskalierenden politischen Widerstand der schwarzen Bevölkerung gegen die koloniale Herrschaft wider. Während die bewaffneten Befreiungskämpfe zur Autonomie und Würde für die schwarze Mehrheit führten, verstärkten sie auch ideologische und ethnische Spannungen zwischen den rivalisierenden Parteien, da die ZANU hauptsächlich aus Shona und die ZAPU aus Ndebele Menschen bestanden.
Robert Mugabes strategische Taktiken innerhalb der ZANU festigten seine Macht und ebneten den Weg für seinen späteren Aufstieg an die Regierungsspitze. Seine Rhetorik betonte die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes zur Sicherung der politischen Legitimität und legte den Grundstein für seine langjährige autoritäre Herrschaft.
Als die Regierung Smith nach langen gewaltsamen Auseinandersetzungen am Rande des Zusammenbruchs stand, unterzeichnete dieser im März 1978 eine demütigende Vereinbarung zur Bildung einer Übergangsregierung mit drei schwarzen Führern unter Bischof Abel Muzorewa (Bild links). Ziel war es, eine Lösung für den Konflikt zu finden und einen Weg in eine friedliche Zukunft zu ebnen. Die Regierung Muzorewas erwies sich jedoch bald als instabil und konnte die vielschichtigen Probleme des Landes nicht angemessen bewältigen.
Angesichts der anhaltenden Gewalt und der Unruhe lud die britische Regierung 1979 alle beteiligten Parteien zu Verhandlungen im Lancaster House ein. Dabei wurde eine Lösung für den anhaltenden Bürgerkrieg angestrebt. Obwohl zunächst eine Koalitionsregierung unter der Führung von Joshua Nkomo erwartet wurde, erlangte Robert Mugabe bei den freien Wahlen im Februar 1980 einen überwältigenden landesweiten Sieg mit seiner ZANU Partei. Daraufhin bildeten die ZANU und die ZAPU unter Premierminister Mugabe eine Koalitionsregierung.
Am 18. April 1980 wurde Simbabwe schließlich unabhängig. Dies markierte das Ende von 90 Jahren rhodesischer Siedlerherrschaft und machte Simbabwe zum letzten Land der Zentralafrikanischen Föderation, das seine Unabhängigkeit erlangte. Dieser Tag wird bis heute am 18. April gefeiert.
Die Zeit nach der Unabhängigkeit Simbabwes im Jahr 1980 war von politischen Spannungen, wirtschaftlichen Herausforderungen und einer schrittweisen Etablierung autoritärer Strukturen geprägt. Im Jahr 1982 wurde Joshua Nkomo, der zum Präsidenten ernannt worden war, von seinem Kabinett abgesetzt, während Kämpfe zwischen den Unterstützern der ZAPU und der herrschenden ZANU aufflammten, wobei es zu einem Massenmord an vielen Menschen, die den Nbele angehörten kam. Dies führte schließlich 1987 zur Vereinigung der beiden Parteien zur ZANU-PF unter der Präsidentschaft von Robert Mugabe.
Das Mugabe - Regime
Die 1990er Jahre waren geprägt von politischer Repression und wirtschaftlicher Instabilität. Obwohl ursprünglich ein sozialistischer Entwicklungsweg mit einer Einparteienregierung angestrebt wurde, wandte sich die Regierung stattdessen ökonomischen Maßnahmen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu, um eine internationale Kapitalflucht zu verhindern. Diese Maßnahmen wurden jedoch durch die schwerwiegenden Auswirkungen der Dürre von 1992 verstärkt, die das Land massiv traf und einen nationalen Notstand auslöste.
Die Regierung Mugabe entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer persönlichen Diktatur unter dem Scheinmantel einer Demokratie, begleitet von schweren Korruptionsfällen in Partei und Verwaltung. Insbesondere in den 1990er Jahren begann Mugabe eine brutale Kampagne gegen Homosexuelle und initiierte die Enteignung weißer Farmer, die bis dahin einen Großteil des urbar gemachten Landes innehatten. Die Enteignung der weißen Farmer führte zu einem dramatischen Niedergang der Landwirtschaft und zwang Simbabwe sogar zur Einfuhr von Lebensmitteln, obwohl es einst als "Kornkammer Afrikas" bekannt war. Der Verarmungsprozess im Land wurde durch die HIV/AIDS-Pandemie weiter verschärft, von der etwa 14% der Bevölkerung betroffen waren.
Im Jahr 2008 kam es zu massivem Wahlbetrug und Verfolgungen oppositioneller Bewegungen. Obwohl die Opposition bei den Wahlen möglicherweise einen Sieg errungen hatte, wurden die Ergebnisse von Mugabe nicht veröffentlicht, und seine Beziehung zum simbabwischen Militär setzte die Opposition massiv unter Druck. Die Stichwahl zwischen Mugabe und dem Kandidaten der Opposition, Morgan Tsvangirai, wurde von letzterem aus Angst um sein Leben boykottiert. Trotz internationaler Kritik und landesweiter Proteste wurde Mugabe erneut als Präsident vereidigt, was zu weiteren politischen Spannungen und Unsicherheiten führte.
2017 wurde Mugabe schließlich vom Militär gestürzt, und sein Übergangs-Nachfolger und ehemaliger Vertrauter, Emmerson Mnangagwa, gewann 2018 die Präsidentschaftswahlen. Trotz des Wechsels an der Spitze des Landes bleiben die Herausforderungen für Simbabwe bestehen, darunter politische Unterdrückung, wirtschaftliche Instabilität und soziale Ungerechtigkeit.
Auch im Jahr 2023 kamen es bei den Landeswahlen zu keinen politischen Veränderungen, was dazu führt, dass die Zukunft des Landes ungewiss bleibt, während es weiterhin darum kämpft, seine Demokratie zu festigen und seine Wirtschaft wiederzubeleben.
Politische Situation:
Das Regime unter Mugabe in Simbabwe funktionierte als "Wahlautoritäres" System, gekennzeichnet durch Mehrparteienwahlen auf allen Regierungsebenen, obwohl sie durch Verletzungen grundlegender demokratischer Standards beeinträchtigt waren. Trotz des Anscheins von Demokratie waren diese Wahlen im Wesentlichen vorherbestimmt, wobei die Ergebnisse manipuliert wurden, um die fortgesetzte Herrschaft des Regimes sicherzustellen. Indem das Regime die Illusion demokratischer Wahlen und eines Mehrparteiensystems schuf, strebte es eine populäre Legitimität an, auch wenn es den Wahlprozess durch Einschüchterung und Unterdrückung der Opposition korrumpierte. Die scheinbare Demokratie erleichterte jedoch die Sichtbarkeit oppositioneller Kräfte, ließ sie jedoch anfällig für die Manipulation und Kontrolle durch das Regime zurück. Im Laufe der Zeit wurde die Opposition durch Massenauswanderung, insbesondere nach dem Landbeschaffungsprogramm im Jahr 2000, das weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen hatte, weiter geschwächt.
Das Regime Mugabes in Simbabwe übernahm eine anti-neukoloniale Agenda, die sich selbst als Opfer westlicher Machenschaften darstellte. Diese Erzählung wurde von Verbündeten wie China gestärkt, die Mugabe auf der internationalen Bühne verteidigten und ihn vor Verurteilungen in Foren wie dem UN-Sicherheitsrat schützten. Anfangs scharte sich die Bevölkerung um das Regime und betrachtete seine Behandlung als Reaktion auf koloniale Ungerechtigkeiten. Um die Kontrolle zu behalten, verließ sich Mugabes Partei schwer auf Propaganda und diffamierte politische Opposition als Verräter, die den kolonialen Status quo wiederherstellen wollten. Paradoxerweise spielte trotz der anti-kolonialen Rhetorik des Regimes dieses seine eigenen Menschenrechtsverletzungen herunter, was Mugabes frühere Versprechen widersprach, Menschenrechte in die Verfassung zu integrieren. Die Regierung schuf selektiv eine nationalistische und Befreiungsgeschichte und positionierte sich als einzige legitime Agentur der Befreiung, um ihre Macht zu rechtfertigen. Rasse wurde ebenfalls als legitimierende Kraft genutzt, wobei das Regime seine Handlungen als notwendig zur Behebung historischer Ungerechtigkeiten rechtfertigte.
Die Nutzung militärischer Unterdrückung als Instrument zur Regierungsführung in Simbabwe spiegelt eine Fortsetzung der Methoden wider, die das Regime zur Erlangung und Aufrechterhaltung der Macht einsetzte. Das Regime verlässt sich auf militärische und interne Sicherheitskooperation, um Angst zu schüren und inländische Herausforderungen an seine diktatorische Herrschaft abzuwehren. Diese symbiotische Beziehung zwischen der herrschenden Partei ZANU-PF und dem Sicherheitssektor sichert die Loyalität des Militärs gegenüber dem Regime, da sie eine gemeinsame politische Perspektive und historische Erfahrungen aus den Unabhängigkeitskämpfen teilen. Die Rolle des Militärs geht über die nationale Verteidigung hinaus, da die herrschende Elite viele Militärangehörige als Teil einer Kooptationsstrategie aufnahm, um die Interessen des Regimes zu schützen und Dissens zu unterdrücken. Dies hat zu mehreren Perioden staatlich unterstützter Gewalt geführt, einschließlich des Matabeleland-Massakers der 1980er Jahre. Ähnlich setzte das Regime Militärgewalt während der Landenteignung zu Beginn der 2000er Jahre und der Operation Murambatsvina im Jahr 2005 ein, die auf städtische Wähler abzielten, die die oppositionelle Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) unterstützten. Am 2. Mai 2008 wurde das Ergebnis der bereits am 29. März abgehaltenen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen bekanntgegeben. Überraschenderweise konnte die Oppositionspartei MDC („Movement for Democratic Change“) und ihr Anführer Morgan Tsvangirai die Wahlen mit 47,9% deutlich gegenüber dem Amtsinhaber Mugabe, der nur 43,2% erreichen konnte, gewinnen. Jedoch wurde mit diesem Ergebnis die gesetzliche Schwelle von 50% plus einer Stimme für den Sieg nicht erreicht, was eine "Herrschaft des Terrors" gegenüber MDC-Mitgliedern und -Unterstützer entfesselte. Diese Gewalt, von militärischen Unterstützern der Mugabe Regierung ausgehend, die darauf abzielte, die Macht des Regimes zu festigen, führte zu Opfern und weit verbreiteter Einschüchterung. Dies führte letztendlich zum Rücktritt Tsvangirais und zum Sieg Mugabes in der anschließenden Stichwahl am 27. Juni, welche nur mit Mugabe als Kandidaten ausgetragen wurde.
Am 15. September einigten sich Mugabe und Tsvangirai in einem „Agreement“ auf eine Aufteilung der Macht und die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit. Mugabe sollte Präsident bleiben und Tsvangirai das Amt des Premierministers übernehmen. Jedoch scheiterte die Umsetzung unter anderem an der Verteilung wichtiger Kernministerien.
Mitte Februar kam es zur Bildung der Übergangsregierung aus ZANU-PF und den beiden Flügeln der MDC mit Robert Mugabe als Präsidenten und Morgan Tsvangirai als Ministerpräsidenten.
Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl am 31. Juli 2013 war erneut von erheblichen Betrugsvorwürfen begleitet, etwa gefälschten Wählerverzeichnissen und abgewiesenen Wählern. Erneut standen sich Mugabe und Tsvangirai als Kandidaten gegenüber. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon lobte den weitgehend friedlichen Ablauf der Wahlen und rief dazu auf, dass den Vorwürfen auf den "etablierten Kanälen" nachgegangen werde. Bereits am Tag nach der Wahl, vor Auszählung der Mehrzahl der Stimmen, rief sich Mugabe zum Sieger aus. Am 3. August wurde Mugabe nach Auszählung der Stimmen des ersten Wahlgangs mit ca. 61 % der Stimmen offiziell zum Wahlsieger erklärt, Tsvangirai unterlag mit ca. 34 %. Im Parlament erlangte die ZANU-PF mit 197 der 270 Sitze[37] eine Zweidrittelmehrheit, die ihr auch Verfassungsänderungen erlaubt. Tsvangirai kündigte eine juristische Anfechtung der Wahl und einen Boykott der Regierung an. Die Wahlbeobachter der Afrikanischen Union berichteten in einem vorläufigen Bericht zwar von “short-comings” (deutsch: „Unregelmäßigkeiten“), sahen aber einen Fortschritt gegenüber den Wahlen von 2008. Die Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SADC) bezeichnete die Wahlen vorläufig als “free and peaceful” (deutsch: „frei und friedlich“), nicht jedoch als „fair“, was die SADC in ihrer Wahlbeobachtung zum Ziel erklärt hatte.
2017 kam es dann zu einem Militärputsch, der Robert Mugabe nach einer 37 jährigen Herrschaft absetzte und seinen Nachfolger Emmerson Mnangagwa, einem ehemaligen Vertrauten Mugabe’s an die Spitze der Regierung setzte. Unter internationaler Wahlbeobachtung wurde bei den ersten offiziellen Wahlen nach dem Sturz Mugabe’s die ZANU-PF unter Leitung von Mnangagwa gewählt. Im Verlaufe der Wahlen kamen sowohl im Land als auch in der internationalen Gemeinschaft Kritik auf, die auf einen möglichen Wahlbetrug der ZANU-PF verwies. Diese Kritik basierte auf verzögerten Auszählungen und der Bekanntgabe der Ergebnisse, woraufhin es in der Hauptstadt Harare zu Protesten kam, die von Polizeibeamten gewaltsam niedergeschlagen wurden.
Auch nach den Wahlen im Jahr 2023 veränderte sich die politische Lage in Simbabwe kaum. Erwartungsgemäß setzt sich der amtierende Präsident Mnangagwa mit 52,6% der Stimmen gegen seinen Konkurrenten Nelson Chamisa (44%) durch und regiert mit einer ZANU-PF Mehrheit von 41% im nationalen Parlament. Die Oppositionspartei „Citizens Coalition for Change“ (CCC) konnte mit 33% keine Mehrheit im Parlament erreichen.
Aktuelle wirtschaftliche Lage:
Von der „Kornkammer Afrikas“ zu einer der ärmsten Volkswirtschaften der Welt, Simbabwes wirtschaftliche Lage spitzt sich u.a. durch die Klimakrise zu.
Nachdem nach der erlangten Unabhängigkeit im Jahr 1980 die Volkswirtschaft zu einer der stärksten in Afrika anwuchs, wobei vor allem die Landwirtschaft, der Export von Gold und Kupfer sowie der Tourismus ausschlaggebend waren, führten einige Ereignisse zu einem dramatischen Zerfall der Wirtschaft.
In den 1990er Jahre wuchsen die politischen Spannungen im Land wieder und wirtschaftliche Fehlentscheidungen führten zu einem Anstieg der Inflation, die im Juli 2008 mit 231 Millionen % betrug. Dies lässt sich unter anderem auf den gestiegenen Umlauf von Geld zurückführen, von dem sich die Regierung politische Vorteile erhoffte und Schulden beglich.
Da der Simbabwe-Dollar keinerlei Kaufkraft mehr besaß wurden im Jahr 2009 der US$ und der südafrikanische Rand als Hauptwährungen eingeführt. Der Austausch der Währung änderte aber nichts an der akuten Schwäche der simbabwischen Wirtschaft.
Es mangelt in Simbabwe nicht an gut gebildeten Menschen, das Bildungssystem gehört zu einem der besten in Afrika. Allerdings gibt es keinen funktionierenden Arbeitsmarkt, was zu einer hohen Arbeitslosenquote im Land führt, die aktuell ca 85% beträgt. Viele Simbabwer und Simbabwerinnen verlassen das Land und siedeln um nach Südafrika, Asien, USA oder Europa.
Das Geld, welches aus dem Ausland nach Simbabwe geschickt wird reicht nicht aus. Auch internationale Organisationen sehen Schwierigkeiten, Gelder zu investieren, da öffentliche Partnerschaften auf Regierungsebene nur noch schwer zustande kommen.
Die simbabwische Bevölkerung besteht aus Überlebenskünstlern, werden ihr noch so viele infrastrukturelle Hürden in den Weg gestellt. Dennoch gilt es die Volkswirtschaft anzukurbeln, da große Teile der Bevölkerung weiterhin in schwerer materieller Armut leben. Laut UN lebt ungefähr die Hälfte der Bevölkerung von 29.80US$ im Monat. Klimakatastrophen sowie die Corona Pandemie verstärken diese Bedingungen nur noch mehr.
Das neueste wirtschaftliche Projekt der simbabwischen Regierung beziehungsweise der Zentralbank des Landes ist eine neue Währung, der ZIG (Zimbabwe Gold), welche durch Gold gedeckt wird. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss eine erneute Währungsreform haben wird.