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Bericht der Entwicklungszusammenarbeit und des interkulturellen Austauschs

Wir, eine Gruppe von neun Studierenden, begaben uns am 27. Juli 2011 mit dem Flugzeug nach Johannesburg und von dort aus mit dem Bus nach Masvingo. Dort wurden wir herzlichst von Nyari, einer Studentin des Auslandspfarrers Pastor Edinger, in Empfang genommen. Die ersten Tage verbrachten wir damit, Eindrücke der Kultur, des Landes und der Leute zu gewinnen. Dies geschah über zahlreiche Aktivitäten in und um Masvingo, im Besonderen aber über den Austausch mit den Menschen vor Ort und dem Zusammenleben mit ihnen. So besuchten wir gemeinsam eine Führung durch die kulturelle Stätte „Great Zimbabwe“, dem Namensursprung des Landes („Großes Haus aus Stein“).

Des Weiteren erkundeten wir die Stadt mit einem Minibus, waren zu Gast bei einem Pfarrer in Masvingo und einer seiner kleinen Kirchen, trafen eine Schwester Nyaris, welche im Bereich der HIV-Prävention und mit Betroffenen des Virus arbeitet. In der Sunset-Lodge, in welcher wir in Masvingo untergebracht waren, aßen wir zum ersten Mal „Sadza“, eine sehr nahrhafte Beilage, gefertigt aus Maismehl und Wasser. Wir wurden dazu angehalten und gewannen zunehmend mehr Freude daran, uns Vokabeln der Stammessprache „Shona“ anzueignen, richtig auszusprechen und kontext-gebunden verwenden zu können. In diesem Zusammenhang wurde uns auch erklärt, wie sich die zwei Stämme der Shona und Ndebele regional verteilen. An unserem letzten Abend in Masvingo wurde ein kleines Fest in der Lodge für uns veranstaltet. Bei populärer zimbabwischer Musik, Tanz und „Brai“ (Barbecue) verabschiedeten uns unsere neuen liebgewonnenen Freunde.

zwa 2011 2Am darauffolgenden Tag wurden wir mit einem Minibus in die zimbabwische Hauptstadt Harare gebracht und dort von Pastor Edinger und dem dreiköpfigen Gespann der „ZWA“ (Zimbabwe Workcamp Association) in Empfang genommen. Nach einer gemeinsamen Vorstellungsrunde erhielten wir den Programmplan der ersten Einführungswoche, in welcher, gut durchgeplant, der Besuch verschiedener NGOs, der deutschen Botschaft und vieles mehr angesetzt wurden. Im Anschluss an dieses erste Kennen lernen fuhren wir gemeinsam mit den Mitarbeitern der ZWA zu unserer Unterkunft für die nächsten dreieinhalb Wochen. Es war ein kleiner Gebäudekomplex im Stadtteil Hatfield.

An unserem ersten Tag der Einführungswoche in Harare besuchten wir die Einrichtungen TOSE und L' Arche. Beide Einrichtungen betreuen Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen, eine Seltenheit in Zimbabwe. Während wir in TOSE „nur“ mit der Leitung sprechen konnten, da die Klienten in den Ferien waren, hatten wir bei L`Arche die Chance, die Nutzer dieser Institution auch persönlich kennen zu lernen, da ein Großteil der Bewohner Waisen sind und die Gebäude von L'Arche ihr Zuhause darstellen. Hier vereinbarten wir einen erneuten Besuch mit längerfristigem Aufenthalt und Übernachtung, damit wir uns einen größeren Überblick über die Arbeitsweise und die Lebensumstände verschaffen konnten.

Ein weiterer Moment, der uns an diesem Tag die Lebensbedingungen in Zimbabwe vor Augen führte, war die Besichtigung des höchsten Punkts von Harare. Von dort aus hat man die gesamte Hauptstadt im Blick. Nach kurzem Aufenthalt kam ein Militärangehöriger auf uns zu. Er befragte uns über die Gründe unseres Aufenthalts, unsere Herkunft und wollte die Bilder sehen, die wir an diesem Ort aufgenommen hatten, einige sollten wir löschen.

Am darauf folgenden Tag nahmen wir einen Termin in der deutschen Botschaft war. Wir informierten den Vertreter über unser Programm und diskutierten über die politische Lage im Land. Er schilderte uns zahlreiche bezeichnende Vorkommnisse der letzten Zeit, während wir unsere ersten Impressionen mitteilten. Am Nachmittag besuchten wir einen Tierpark, in welchem wir für einige Schulklassen eine größere Attraktion zu sein schienen als die Tiere an sich. Am Abend wurde uns die mangelnde Stromversorgung zum ersten Mal gewahr.

Im Folgenden waren wir zu Gast bei der katholischen Hilfsorganisation „Misereor“, welche uns eine Übersicht über die Masse an Projekten vorstellte, die diese mit Know how und Spendengeldern unterstützt. Weiter hatten wir Kontakt zur Friedrich-Naumann- und Friedrich-Ebert-Stiftung, dem Goethe Institut und dem Sitz der Deutsch-Simbabwischen Gesellschaft.

Am darauf folgenden Wochenende bekamen wir die Gelegenheit durch einen von Pastor Edinger organisierten Tag am College Studenten des Landes zu treffen, uns mit ihnen auszutauschen und im Rahmen sportlicher Aktivitäten einander besser kennen zu lernen. Wir nahmen an einer Predigt des Pastors teil und trafen bei dieser Gelegenheit Gründungsmitglieder und Angehörige der Oppositionspartei MDC sowie politische Flüchtlinge. Auch hatten wir hier die Möglichkeit, uns mit Kindern und Jugendlichen der Kirchengemeinde auseinanderzusetzen. Uns gegenseitig unsere verschiedenen Lebensbedingungen mitzuteilen, zu hinterfragen und tiefer gehend zu beleuchten.

Der 8. August ist in Zimbabwe ein nationaler Feiertag, der „National Heroes Day“. Die ZWA begleitete uns an diesem zum „Heroes Acre“, einer von Nordkorea geschenkten Gedenkstätte des Befreiungskriegs Zimbabwes unter dem Führer Robert Mugabe. Hier hörten wir die Hetzpredigt Mugabes gegen die westlichen Nationen und weitere Reden einiger Regierungsangehöriger. Es war eine einschüchternde martialische Selbstdarstellung der Diktatur. Eine Vielzahl Militärs umgab uns und CIO Mitglieder fragten uns während der Veranstaltung über Details unseres Aufenthalts und unserer Personen aus. Wir wurden innerhalb der Woche bereits darauf hingewiesen, politische Gespräche mit Fremden zu vermeiden, waren also eingestellt auf solche Situationen und hatten dadurch eine Vorstellung, wie wir uns zu verhalten hatten, um weder die Organisation, noch uns selbst zu gefährden. Auch wurden abermals unsere Kameras kontrolliert mit dem Hinweis, dass Fotos verboten seien. Abends konnten wir uns dann im nationalen Fernsehen wiederfinden und am nächsten Tag in der staatlich kontrollierten Zeitung, „The Herald“. Wir reflektierten unsere bizarren Eindrücke bereits auf der Rückfahrt mit den Mitarbeitern der ZWA.

zwa 2011 1In den folgenden Tagen hatten wir dann die Möglichkeit, in der Einrichtung L'Arche zu hospitieren und mitzuwirken. So halfen wir unter anderem bei der körperlichen Pflege der Klienten, unterstützten im Garten zur Selbstversorgung der Einrichtung, arbeiteten den Angestellten bei der Essenszubereitung zu und übernahmen Aufgaben in der kleinen Textildruckerei von L'Arche. Die Gruppe hatte sich auf die beiden getrennten Häuser aufgeteilt. Unsere Impressionen waren herzergreifend und ließen den Wunsch in uns erwachsen durch die Spendengelder, die wir im Vorfeld gesammelt hatten, hier finanzielle Unterstützung zu leisten und während unser Zeit in Harare einen weiteren Besuch zu organisieren.

Nach der Vorstellung einiger sozialer, wirtschaftlicher und politischer Organisationen und im Speziellen mit den sozialen Projekten in Kooperation mit der ZWA, folgte die Arbeit auf einer Farm im Umland Harares. Die ZWA bewirtschaftet in Kintyre Agrarland, mit dessen Ertrag einige umliegende Schulen versorgt werden. Hier bestand unsere Aufgabe darin, Tomatenbeete zu beackern, Kohlsetzlinge einzupflanzen und einen Unterstand für einen Traktor und anderes Gerät zu errichten.

Hierbei erhielten wir neben den ZWA-Mitarbeitern Unterstützung der Familie, die auf diesem Land lebt und weiterer drei Freiwilliger. Mit diesen drei Frauen im Alter von 18 bis 22 Jahren teilten wir im Folgenden auch unsere Unterkunft in Harare. Dies gab uns die Möglichkeit, den kulturellen Austausch zu vertiefen, Vorurteile abzubauen und noch mehr über die Bedingungen der Menschen zu erfahren, die in dieser Region leben. Wir kochten und aßen zusammen und verbrachten auch sonst sehr viel Zeit mit ihnen, so besuchten wir zum Beispiel gemeinsam den Markt der Ärmsten in Mbare und lernten die Familien und Wohnbedingungen von ihnen kennen. Diese und viele weitere Erfahrungen gaben uns das Gefühl, nicht einfach kurz vor Ort zu sein und praktische Hilfe zu leisten, sondern unseren Horizont und den unserer Begleiter vielschichtig bereichert und Freundschaften gewonnen zu haben. Die Unterstützung des Teams der ZWA war sehr familiär, was durch die räumliche Nähe noch verstärkt wurde. Gemeinsam besuchten wir auch ein Fußballspiel des Hauptstadtclubs „Glamour Boys DeMbare“. Ein Tag, der uns die Offenherzigkeit, Freundlichkeit und positive Lebenseinstellung der Bevölkerung ein weiteres Mal nahe brachte.

Den Abschluss unseres Aufenthalts bildete der Besuch der Victoria-Falls im Nordwesten des Landes. Zu diesem touristischen Ausflugsziel begaben wir uns auf eigene Faust und mit dem Zug. Auch wenn es schwer fiel, unsere in den letzten Wochen lieb gewonnenen Freunde zu verlassen, war dies eine besondere Erfahrung, da wir zuvor immer unter der Obhut von Einheimischen standen und nun auf uns allein gestellt das Land erkunden konnten.

(Oktober 2011)

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